Martyrium des heiligen Sebastian
Schlagworte: Mann, Jüngling, nackt, Märtyrer, Henker, Untertanen, Knappe, weißes Pferd, Schimmel, Anführer, Fesseln
Entstanden: 1. Drittel 17. Jh.
Alte Pinakothek, München
Öl, Leinwand, 199 X 158 cm
25 Stimmen: 
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1 Kommentar zum Gemälde
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Isabella Branco 14.11.2008, 21:33 Uhr
Mit "Martyrium des Hl Sebastian" bietet uns der flämische Maler Anthonys Van Dyck eine reine Seltenheit dar: In den meisten Fällen wird dieses bereits frühchristliche Thema im Höhepunkt des Martyriums dargestellt (unter diesem Beispiel versteht man die häufigste Darstellung des Sebastians in Renaissance und Barock): Der von Pfeilen durchbohrte an einem Baumstamm gebundene, schöne Jüngling. Oder im Mittelalter als mit Pfeilen, Armbrust und Märtyrerpalme bestückter Ritter.
Aber im Fall Van Dyck wird eine Art "Vorbereitung" auf das Martyrium dargeboten:
Eine dynamische, beherrscht das Bild. Es ist von Rotschwärzlichen Farben geprägt, die diese Flämisch-Barocken Komposition mit Bedrohlichkeit unterstreichen. Auf den Hintergrund bezogen, reicht nur ein einziger Blick auf den fingerausstreckenden soldatisch gekleideten Mann, um das donnernde Todesurteil und die grausame Bestrafung von Seite des Kaisers Diokletian innerlich mitzuhören:
Symbolisch gesehen könnte diese Figur durch den Letztgenannten interpretiert werden.
Dessen Untertanen folgen ihrem Herrn natürlich blind. Zornig bis gleichgültig Ausstrahlend binden die beiden Henker den jungen Märtyrer fest, der Trübe und beinah Ausdruckslosigkeit ausstrahlt.
Die Bogenschützen warten auf ihren Turnus in der Exekution. Unter ihnen ein noch ziemlich jung naiv und unerfahren wirkender Knappe, der fragend den Kopf zu seinem Anführer hebt.
Die Naivität des höchstens Siebzehnjährigen spielt das klassische Beispiel der Menschen an, die der nach der LEGENDA AUREA zunächst aufgrund ihres Unwissen den Christenverfolgern angehörten, dann durch Bezeugen eines Martyrium oder eines Heiligenwunders selbst zu Christen werden.
Das weiße Pferd, das mit dem schwärzlichen Hintergrund stark in Kontrast steht, stellt den menschlichen Instinkt bereits kontrolliert und sublimiert dar, und gilt ebenfalls als Vorbote der edlen geistig-religiösen und sittlichen Errungenschaften des Menschen.
Der Hund, aber trägt die Bedeutung der Treue und Bindung bis zum Tod, und könnte als Getreuer des Sebastians interpretiert werden.
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